TRADITIONELLES

Auszug aus dem Veranstaltungsangebot der Tourismusregion Schliersee:

TRACHTENJAHRTAG

Ein Fest zu Ehren der bayerischen Tracht ist der historische Trachtenjahrtag. Dieser wird jedes Jahr in Schliersee gefeiert und findet im Sommer statt. Extra zu diesem Anlass tragen die Mitglieder der teilnehmenden Trachtenvereine Festtagstracht und verleihen so dem Trachtenjahrtag ein besonders feierliches Erscheinungsbild.

Die traditionelle Männertracht setzt sich aus einer grauen Joppe mit Hirschknöpfen, einem Leinenhemd, einer Lederhose, Strümpfe, Schuhen und einem Miesbacher Hut zusammen, der mit einer Reiherfeder versehen ist. Der Miesbacher Hut ist ein Trachtenhut, der aus einem samtig-grünen Haarfilz angefertigt wird. Das Grundmaterial der Joppe ist Tuch. Gefärbt wird dieses in verschiedenen Grautönen. Auf die zweireihige Joppe werden dann noch gerundete Aufschläge, aufgesetzte Taschen und ein grüner Stehkragen hinzugefügt. Die Taschen werden so aufgenäht, dass am Ende eine Tasche links oben angebracht ist und die anderen beiden seitlich. Die Leinenhemden werden unter der Joppe getragen. Ihnen werden auf der Brustseite mehrere Falten eingearbeitet. Diese verlaufen von oben nach unten.

Frauen tragen am Trachtenjahrtag und vor allem an besonderen kirchlichen Festtagen ein Miesbacher Hütl, einen knöchellangen, in Falten gelegten Kittl, einen Janker, ein Miederleibl, handgestrickte weiße Strümpfe und schwarze geschnürte Halbschuhe. Das Miederleibl wird direkt über dem Janker getragen und darunter das sogenannte Schmiesl. Es handelt sich hierbei um ein Hemd, das auf der Seite zusammengebunden wird. Der Halsausschnitt hat eine rechteckige Form und ist mit Spitzen verziert. Der Hut besteht aus einem versteiften Filzstoff und ist auf der Innen- und Unterseite gefüttert.

Die Tracht der Region Schliersee entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte und die Einheimischen tragen ihre Tracht vor allem zu besonderen Anlässen, wie z.B. beim Alt-Schlierseer Kirchtag, bei der Leonhardifahrt  oder bei anderen Brauchtumsveranstaltungen.

ALTSCHLIERSEER KIRCHTAG

Der Altschlierseer Kirchtag ist ein ganz besonderes Fest, das jedes Jahr Anfang August gefeiert wird. Fast wäre die Jahrhunderte alte Tradition, die am Kirchtag der Pfarrkirche St. Sixtus in Schliersee veranstaltet wurde, verloren gegangen, doch seit vielen Jahren lassen die Mitglieder der Alt-Schlierseer Trachtengruppe diesen Brauch wieder aufleben.

In den alten Zeiten ruderten die Bewohner Fischhausens mit ihren blumenverzierten Holzbooten, auch Plätten genannt, auf die andere Seite des Sees. Heute steuern die Mitglieder der Alt-Schlierseer Trachtengruppe die festlich geschmückten Nachbauten aus Lärchenholz von Fischhausen nach Schliersee. Die Fahrt beginnt um 9:00 Uhr und dauert etwa eine Stunde. Die Boote fahren am Ostufer entlang bis zum Schlierseer Kurpark.

Sehr schön sind übrigens die historischen Gewänder, die die Alt-Schlierseer Trachtengruppe am sogenannten „kloana Kirta“ tragen. Im Kurpark werden nicht nur von den Besuchern des Alt-Schlierseer Kirchentags, sondern auch von den Böllerschützen und Trachtengruppen aus ganz Oberbayern und vom Bürgermeister empfangen. Während ihrer Ankunft läuten außerdem die Kirchenglocken und ein Standkonzert findet statt.

Gegen 10:30 Uhr beginnt der Festzug zur Pfarrkirche St. Sixtus. Hier findet gegen 11:00 Uhr der Patroziniumsgottesdienst statt. Um etwa 12:00 Uhr bewegt sich die Prozession weiter zur Lautererstraße, Bahnhofstraße und zum Bauerntheater am Terofalplatz. Hier beginnt dann das Kirchweihfest mit bayerischer Tanzmusik, das bis in den späten Nachmittag gefeiert wird.

FRONLEICHNAM

Einer der wichtigsten Feiertage der römisch-katholischen Kirche ist das Fronleichnamsfest. Dieses Fest wird immer am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag gefeiert. Je nachdem, in welchem Monat Ostern gefeiert wird, fällt Fronleichnam auf einen Donnerstag im Zeitraum zwischen den 21. Mai und den 24. Juni (60. Tag nach Ostersonntag).

Fronleichnam ist das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. Beim letzten Abendmahl überreichte Jesus „den lebendigen Leib des Herren“ in Form von Brot (symbolisiert den Leib Christi) und Wein (symbolisiert das Blut Christi) an seine Jünger. An diesem Feiertag erinnern sich die Gläubigen an die Anwesenheit Jesus Christus.

Der Festgottesdienst an Fronleichnam findet bei schönem Wetter im Kurpark in Schliersee statt. Anschließend führt die Prozession durch den Ort. Bei schlechtem Wetter treffen sich die Gläubigen in der Pfarrkirche St. Sixtus.

HACHELSCHMIED

In der Historischen Hammerschmiede in Neuhaus im Josefstal schmiedet Josef Geisler noch wie in früheren Zeiten Werkzeuge aus Stahl. Das Gebäude selbst wurde 1720 erbaut. In seiner Werkstatt zeigt er seit seinem Einzug im Jahre 1952, wie Handwerkzeuge wie z.B. Sapie-Hacken, Rindenschäler, Äxte und Beile für Forstarbeiter und für den Handgebrauch, nach alter Handwerkstradition aus hochwertigem Stahl hergestellt werden. Direkt am Arbeitsplatz des Schmieds befindet sich eine offene Feuerstelle, ein Amboss sowie schwere Hammerwerke. Diese werden per Übertragungsriemen mit Energie versorgt.

Während eines Besuchs können Sie die einzelnen Arbeitsschritte des Schmiedens live miterleben. Nachdem die Schmiedekohle auf der Feuerstelle entfacht wurde und das Feuer etwa 1.000 Grad heiß ist, wird ein Stahlrohling ins Feuer gelegt. Mit Hilfe einer Zange wird das glühende Material zu den Hammerwerken transportiert und dort in Form gehämmert. Ein Schmied benötigt viel Kraft, denn einige Teile müssen auch per Hand auf dem Amboss in Form gehämmert werden.

Bei einem Spaziergang im Josefstal, ganz in der Nähe der Historischen Hammerschmiede, können Sie sogar das Geräusch des Hämmerns hören. Sie können bei Josef Geisler auch ein handgeschmiedetes Werkzeug kaufen und als Souvenir mit nach Hause nehmen. Sie werden begeistert sein, wie gut das Werkzeug in Ihrer Hand liegt. Auch können defekte Arbeitsgeräte in die Historischen Hammerschmiede jederzeit zum Reparieren gebracht werden.

Historische Hammerschmiede Josef Geisler Schliersee/Neuhaus im Josefstal Aurachstraße 2, +49(0)8026 71004

ALMABTRIEB

Jedes Jahr im September endet die Almzeit für das Vieh und die Tiere werden zurück ins Tal getrieben. Den Sommer über durften sie auf den Almweiden grasen und wurden von den Sennern und Sennerinnen versorgt.

Die Almabtriebe am Schliersee finden, je nach Witterung, an unterschiedlichen Tagen statt. Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger bekommen das meist per Zufall mit, da die Überführung des Viehs von den Bergweiden in ihre Stallungen in der Region Schliersee nicht organisiert wird.

Bevor die Tiere wieder zu ihren Besitzern ins Tal gebracht werden, wird die Almhütte winterfest gemacht. Ist das Jahr sehr gut verlaufen und die Kühe sind gesund, werden die Tiere festlich geschmückt. Um den Hals wird ihnen eine Glocke gebunden und ihr Kopf wird mit Tannengrün, Alpenblumen, Spiegel, Flittern und bunten Bändern verziert. In der Nähe einer Alm, auf den Wegen ins Tal und in weiter Ferne kann man das Geläut der Glocken während des Almabtriebs deutlich hören. In früheren Zeiten glaubten die Menschen damit feindliche Dämonen, die auf den Wegen auf die Menschen und Tiere lauerten, vertreiben zu können. Sobald die Kühe das Tal erreicht haben, werden sie in ihre heimischen Ställe gebracht. Erst im Frühsommer des darauffolgenden Jahres dürfen sie dann wieder zurück auf die Alm. Der Almauftrieb verläuft allerdings unspektakulär und die Tiere werden hierfür nicht extra geschmückt.

LEONHARDIFAHRT

Jedes Jahr am ersten Sonntag im November findet eine der schönsten Pferdewallfahrten der Region statt – die Leonhardifahrt von Schliersee nach Fischhausen. Es handelt sich hierbei um einen der ältesten traditionellen christlichen Bräuche Bayerns. Hierfür reisen nicht nur Reiter und Gespanne aus der naheliegenden Umgebung mit ihren Pferden an, sondern auch Besucher aus dem Großraum München. Sie alle wollen am Feldgottesdienst an der Leonhardikirche teilnehmen.

An diesem Tag werden die Pferde besonders herausgeputzt, die Gespanne geschmückt und die Menschen sind in Tracht gekleidet. Der Festzug zum Gedenken des Heiligen Leonhard, dem Beschützer des Viehs und der Patron von Ross und Reiter, startet um 9 Uhr. Die Strecke verläuft am See entlang bis zur Kirche St. Leonhard. Im Anschluss an die Leonhardifahrt beginnt der Gottesdienst. Die herbstliche Wallfahrt endet dann mit der Segnung der Pferde, Fuhrleute und Reiter. Falls Sie in diesem Jahr am Gottesdienst vor der Leonhardikirche teilnehmen möchten, empfiehlt es sich mit dem Zug der Bayerischen Oberlandbahn anzureisen. Stündlich fahren Züge von München bis nach Fischhausen-Neuhaus. Die Wallfahrtskirche befindet sich in unmittelbarer Nähe des Zielbahnhofs. Die Strecke zwischen Neuhaus und Schliersee, auf der Bundesstraße 307, ist am Tag der Leonhardifahrt von 9 Uhr bis 13 Uhr gesperrt. Autofahrer werden über das Leitzachtal umgeleitet und müssen mit einer Fahrzeitverlängerung von rund 15 Minuten rechnen.